Sound|Archive
Restitution. Dekolonialisierung. Kritik kolonialer Archive und Sammlungen: All das setzt zuerst ein Hören – Hinhören, Zuhören – voraus. Der Heftschwerpunkt «Sound|Archive» stellt daher Fragen nach Zugängen zu und Praktiken im Umgang mit Klangarchiven und -beständen, nach Bedingungen von Aufzeichnungen, Bearbeitungen, Distributionen und Zirkulationen kolonialer Tonaufnahmen. Im Hörbarmachen verstummter Stimmen, verrauschter Klänge und ungehörter Geschichten legen die Beiträge des Heftes im Sonischen eine vielstimmige Handlungsmacht frei, die sie vom kolonialen Rand her begreifen. So setzen sie den Gewaltakten kolonialer Eroberungen, wie sie in den Regeln und Praktiken der Archive fortgeschrieben werden, andere Formen klanglicher Quellenkritik und medialer Historiographie entgegen.
Schwerpunkt
- Jakob Claus
Stimmen hören
Wissenspraktiken und restitutive Optionen kolonialer Tondokumente
- Rebecca Hanna John
Call and Response
Robert Lachmanns orientalistisches Archiv und Jumana Mannas dekoloniale Kritik
- Jonathan Thomas
Koloniale Expansion und faschistische Herrschaft durch Phonographie in Italienisch-Ostafrika
- William Fourie
Exzentrische Hermeneutik und die Artikulation von Geschichte im kolonialen Klangarchiv
- Budhaditya Chattopadhyay
Archive hörbar machen
(Postdigitale) Emanzipation kolonialer Archive
- Miguel Buenrostro
- Vanessa Engelmann
Das Archiv aufführen
Über Zuhören als situierte Praxis, Improvisation und künstlerische Forschung im Kontext der Arbeit mit und in Soundarchiven
Bildstrecke
Laborgespräch
- Tuli Mekondjo
- Frederike Moormann
- Luka Mukhavele
- Angelika Waniek
- Henriette Gunkel
- Katrin Köppert