Koloniale Expansion und faschistische Herrschaft durch Phonographie in Italienisch-Ostafrika
Abstract (Deutsch)
Während des Krieges gegen Äthiopien und der Kolonisierung Ostafrikas (1935–1941) nutzte das faschistische Italien Aufnahmen von Propagandaliedern und Musiker*innen aus kolonisierten Gebieten, um die Eroberungen und Besetzungen im kurzlebigen italienischen Reich zu unterstützen. Durch die Phonographie wurde nicht nur die zivilisatorische Identität der Kolonisator*innen mitproduziert, sondern auch die vermeintliche Modernität und Überlegenheit Italiens behauptet. Der medientechnische Einsatz diente dazu, die Indigene Bevölkerung zu dominieren und die Spuren ihrer Kulturen in Form von Aufzeichnungen zu sammeln. Der Beitrag untersucht den Einsatz der Phonographie durch das faschistische Italien, die dadurch unterstützten Imaginationen italienischer Identität und die Produktion eines essenzialisierten afrikanischen ‹Anderen›.
Abstract (English)
Expanding and Dominating Through Phonography: Fascist Italy and the Colonization of East Africa
Between 1935 and 1941, during its war against Ethiopia and subsequent colonization of East Africa, the Italian Fascist regime used recordings of propaganda songs and musicians from colonized territories to support its conquest and occupation of the short-lived Italian Empire. Through its mastery of sound and its modernity, phonography made it possible to assert the colonist’s civilizational identity, to expand Fascism, and then to dominate, appropriate and even collect the cultural productions of colonized populations. By examining Fascist phonography and the intertwined imaginaries of recorded sound devices, Italian identity and the essentialized African ‹Other›, this paper will show that phonography participated in the effort to extend and affirm Fascist domination outside Italy.
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