Friedrich Kittler. Paranoia und Theorie
Abstract (Deutsch)
Besprochene Bücher:
Friedrich Kittler, Die Wahrheit der technischen Welt. Essays zur Genealogie der Gegenwart, hg. u. mit einem Nachwort von Hans Ulrich Gumbrecht, Berlin (Suhrkamp) 2013.
Tumult. Schriften zur Verkehrswissenschaft, Nr. 40: Friedrich Kittler. Technik oder Kunst?, hg. v. Walter Seitter, Michaela Ott, Wetzlar (Büchse der Pandora) 2012
Archiv für Mediengeschichte, Nr. 13: Mediengeschichte nach Kittler, hg. v. Friedrich Balke, Bernhard Siegert, Joseph Vogl, München (Fink) 2013
Die Rezension fokussiert das prekäre Verhältnis zwischen Kittlers Idee, die Auseinandersetzung mit Literatur auf deren medientechnische Grundlage zurückzuführen, und einer vielfach immer noch hermeneutisch konzipierten Literaturwissenschaft – ein Verhältnis, das nach beiden Seiten hin als paranoid klassifiziert werden kann. Dass Kittlers Habilitation fast nicht anerkannt wurde, sein Werk aber mittlerweile als Klassiker firmiert, macht auf grundlegende Verwerfungen in der Theoriegeschichte der Literaturwissenschaft des 20. und 21. Jahrhunderts aufmerksam, die hier beleuchtet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Kittlers Versuch, den Foucaultschen Diskursbegriff als Medientechnik eines Aufschreibesystems zu decouvrieren.
Abstract (English)
This review focusses on the precarious relationship between Kittler’s ideas of media technology as a bias of the analysis of literature on the one hand and a traditional, often hermeneutical concept of literary criticism on the other hand – a relational of bidirectional suspicion of paranoia. His habilitation treatise was nearly not accepted but meanwhile he himself became a classic. That may reveal the disavowals in history of theories in literary studies in the 20th and 21st century. A special focus lies on his attempt to transform the Foucaultian concept of discourse as a media technology of an «Aufschreibesystem».
Bevorzugte Zitationsweise:
Die Veröffentlichung ist rechtlich geschützt, siehe auch § 38 UrhG.